Halserspitze 1862 m
Die Überschreitung der Blauberge ist spektakulär, denn sie verläuft die ganze Zeit über einen Grat. Dabei geht es immer wieder auf und ab, denn folgende Blauberge sind zu bewältigen: Wichtlplatte 1765 m, Blaubergschneid 1787 m, Blaubergkopf 1787 m und die Karspitze 1801 m. Am Ende des Grats befindet sich das Ziel der Wanderung, nämlich die Halserspitze mit einem Gipfelkreuz in 1862 Metern Höhe. Der Grat ist zu keinem Zeitpunkt ausgesetzt, sodass keine Absturzgefahr droht. Lediglich die wiederholten Auf- und Abstiege zehren an den Kräften und führen dazu, dass sich die Wanderung hinzieht. Während der Wanderung über den Grat gibt es nach Süden hin ein permanent freies Panorama der Tiroler Alpen. Nach Norden hin ist die Sicht am Anfang öfters durch Gebüsch und Bäume versperrt. Später gibt es auch gen Norden wunderbare Blicke bis in die fernen Täler von Kreuth und Tegernsee.
Aber auch die Blicke nach Westen und Osten den Grat entlang sind atemberaubend. Die ferne Halserspitze bekam ich erstmals nach Osten blickend vom Gipfel des Blaubergschneids zu Gesicht. Aus dieser Perspektive wurde mir klar, welchen Weg ich noch vor mir hatte. Auch der Blick zurück nach Westen vom Blaubergkopf konnte sich in beeindruckender Weise sehen lassen. Aus dieser Perspektive wurde mir wiederum klar, welche Strecke ich schon zurückgelegt hatte. Hinter der Karspitze gibt es einen ausgeschilderten Abzweig hinunter zur Gufferthütte, den ich rechts liegen ließ. Und wenig später kam dann der Abzweig in den Abstiegspfad, den ich später nehmen würde. In den letzten zehn Gehminuten galt es aber den Gipfel der Halserspitze quasi als Abstecher zu erwandern. Die Halserspitze krönt ein sehr großes Gipfelkreuz, das jedoch sehr schlicht gestaltet ist. Das 360°-Panorama auf diesem Gipfel ist inklusive und verdient einige Minuten des Genusses. Allerdings hielt ich mich nicht zu lange auf dem Gipfel auf, denn es war inzwischen 16 Uhr und ich hatte noch einen sehr langen Abstieg vor mir.
Über den Abstieg werde ich nicht mehr viele Worte verlieren, denn nichts konnte mehr auf dieser Wanderung getoppt werden und alle Bilder hatte ich bereits im Kasten. Ich wanderte vom Gipfel zum vorher genannten Abzweig zurück. Hier steht wieder ein Schild über die erforderliche alpine Erfahrung und tatsächlich sind die ersten zwanzig Minuten unangenehm. Nach dem Zusammenschluss mit einem anderen Pfad von der bayerischen Wildalm normalisiert sich der Pfad wieder. Grundsätzlich geht es bis Siebenhütten kontinuierlich bergab. Nur im Bereich des Weißenbachkopfs in 1352 Metern Höhe gibt es noch eine kleinere Steigung, auf die ich gerne verzichtet hätte. Bei der Querung des Zwieselbaches habe ich noch Wasser aus dem Bach getrunken, da ich keins mehr hatte. Auf der Höhe des Hohlensteinbaches geht es nur noch sanft hinunter. Die gleichnamige Alm ließ ich an einer Kreuzung rechts liegen. Kurz vor Siebenhütten wechselte ich an einer unbeschilderten Stelle die Bachseite und lief weiter über eine breite Schotterpiste, die in den gemütlichen Kiem-Pauli-Weg mit vielen Sitzgelegenheiten übergeht. Somit konnte ich den Weg nach Wildbad Kreuth etwas abkürzen und ich konnte Höhenmeter sparen. Gegen halb Neun abends erreichte ich dann endlich den Wanderparkplatz und konnte auf eine sehr strapaziöse, aber dennoch wunderschöne Wanderung zurückblicken.
Copyright2023 Hans van Gelderen